Friedrich Dürrenmatt – Das grosse Festmahl

Vom 2. November 2019 bis zum 2. August 2020

festin
Gestaltung : onlab.ch

Kalbsnierbraten Gemüseeintopf, Château Margaux 1914, Mimoseneier oder am Spiess gebratenes Osterlamm, gefüllt mit kleinen Strassburgerwürstchen, gebackenen Lerchen und dem Bries vorzeitig geborener Kälber: Essen und Trinken ist bei Friedrich Dürrenmatt allgegenwärtig – sei es in seinen Stücken, Karikaturen, Porträts oder Romanen.

In der «Panne» wird während des inszenierten Gerichtsverfahrens ein Festmahl aufgetragen; «Die Physiker» etwa richten ihre volle Aufmerksamkeit auf das Tagesmenü, obschon einer von ihnen eben einen Mord beging; in der «Wurst» wird ein Mann angeklagt, seine Frau «verwurstet» zu haben; in «Der Richter und sein Henker» gelangt der Schuldige während eines üppigen Abendessens zur Einsicht, dass er in eine Falle geraten ist … Auf humorvolle und zuweilen groteske Weise verwebt Dürrenmatt seine Essensszenen mit Themen wie Gerechtigkeit, Religion oder Kannibalismus.

«Der Autor sieht so epikureisch aus, wie er schreibt», meinte – zu Recht oder zu Unrecht? – ein Theaterkritiker. Und in der Tat lässt die Fülle an ausschweifenden Banketten, raffinierten Gerichten und Jahrgangsweinen vermuten, dass Dürrenmatt ein Genussmensch war. Auch seine Liebe zum Wein ist mitverantwortlich für das Bild des Genussmenschen Dürrenmatt, soll er doch in seinem Keller die grossen Weine aus seinem Stück Die Panne gelagert haben.

Die Ausstellung erkundet das Themenfeld von Speis und Trank deshalb im Werk und auch Leben des Schriftstellers und Malers. Sie stützt sich dabei auf Werke von Dürrenmatt und anderer Künstler/innen – Theater- und Filmregisseur/innen sowie bildende Künstler/innen –, die sich seine Werke für ihre Adaptionen aneigneten.

Die Neuenburger Filmemacherin Orane Burri realisierte auf Einladung des CDN einen Kurzfilm mit Raphaël Tschudi. Der Film handelt vom gewaltigen Festmahl eines Täuferkönigs, der seinen Untertanen Genügsamkeit predigte. Dominique Kähler Schweizer, alias Madame Tricot, kreierte für die Ausstellung eine Kunstinstallation des Festessens in der Panne – Schildkrötensuppe, Kalbsnierbraten, Käse und Schokoladentorte –: Ein eindrückliches Werk an der Grenze zwischen Realismus und Fantasie. So zeigt die Ausstellung die Reichhaltigkeit eines Themas auf, das sich als nicht so unbedeutend erweist, wie es zunächst scheint.

Publikation

Rahmenprogramm

Vernissage der Ausstellung «Friedrich Dürrenmatt –Das grosse Festmahl»

Samstag, 2. November 2019 um 17 Uhr.
Ansprachen von: Thomas Facchinetti, Madeleine Betschart und Duc-Hanh Luong. Premiere des Kurzfilms «Bockelsons Festmahl» von Orane Burri mit Raphaël Tschudi. Eintritt frei

Salon Dürrenmatt – Cannibalismes

Dimanche 17 novembre 2019 à 18h.
Avec Mondher Kilani, Pierre Bühler, François Loeb et Duc-Hanh Luong. Précédé à 17h d’une visite guidée et d’une lecture par Claude Darbellay

Finissage de l’exposition « Friedrich Dürrenmatt – Le grand festin »

Dimanche 22 mars 2020 à 13h30. REPORTÉ
Repas inspiré d’œuvres de Dürrenmatt, visite guidée de l’exposition, micro-pièce « Le Saucissonnage du monde ».

Veranstaltungen auf Französisch: siehe Seite auf Französisch.

 
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